Gerinnungsselbstkontrolle

Sie gehören zu den mehr als 500.000 Menschen in Deutschland, die dauerhafte Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen. Die dauerhafte Einnahme ist bei mehreren Erkrankungen (Indikationen) zu Ihrem Schutz nötig.

Einige Indikationen sind zum Beispiel:

  • eine künstliche Herzklappe
  • schwere Herzrhythmusstörungen
  • wiederholte Thrombosen
  • angeborene oder erworbene Gerinnungsstörungen

Ihr Hausarzt hat mit Ihnen Ihre Indikation erörtert und Ihnen orale Antikoagulatien(griech.: anti = gegen; lat.: coagulatio = Zusammenballung), also Tabletten, die die Blutgerinnung hemmen, verordnet. Den Zielbereich der Gerinnungshemmung legt Ihr Arzt aufgrund der Indikation fest. Für Ihre Gesundheit ist es nötig, Ihre Gerinnungswerte mittels Blutentnahme regelmäßig zu kontrollieren. Anhand des Gerinnungswertes, des INR (International Normalized Ratio), legt Ihr Arzt die Dosis der Tabletteneinnahme fest. Diese wird in Ihren Gerinnungsausweis, häufig auch nach dem Medikament "Marcumar®" Marcumarpass genannt, eingetragen. Durchschnittlich alle vier bis sechs Wochen erfolgt eine Kontrolle in der Arztpraxis. Unter bestimmten Bedingungen hat Ihr Arzt die Möglichkeit Sie für eine Selbstmessung schulen zu lassen. Das Gerinnungsselbstmanagement verlangt von dem Patienten ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, da eine Abweichung vom vorgegebenen Zielbereich lebensbedrohliche Folgen (Gerinnsel oder Blutungen) haben kann. In diesen Situationen müssen Sie richtig handeln können.

Die Selbstmessung bedeutet für den Patienten mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, da Sie die Dosis, sofern nötig, anpassen und im vorgegebenen Bereich optimieren. Sie bedeutet Schonung der Venen, da keine Punktion eines Blutgefäßes nötig ist. Ein kleiner Tropfen aus der Fingerkuppe reicht für die Gerinnungsselbstkontrolle aus. Sie erlangen Unabhängigkeit und dadurch eine höhere Lebensqualität, da Sie die regelmäßige Selbstkontrolle zu Hause oder unterwegs durchführen können. Natürlich entbindet die Selbstmessung Sie nicht von der Verantwortung in regelmäßigen Abständen die Werte mit Ihrem Arzt zu erörtern und von ihm prüfen zu lassen.

In unserer Praxis führen wir regelmäßig Schulungen zum Gerinngungsselbstmanagement durch. Sie lernen, wie die Gerinnung funktioniert und wie die Gerinnungshemmer wirken. Natürlich üben Sie den Umgang mit dem Messgerät und den Teststreifen. Sie bestimmen Ihren INR eigenhändig unter fachkundiger Anleitung. In Fallbeispielen und an Ihren eigenen Werten erlernen Sie die Dosisanpassung und das Vorgehen bei Abweichungen aus dem INR-Zielbereich. Besondere Situationen (Reisen, Injektionen, Operationen,…) werden erörtert. All dies wird Sie zur Selbstmessung befähigen.

Die Schulung ist Voraussetzung für eine Kostenübernahme des Gerätes durch Ihre Krankenkasse. Bei Privatpatienten kann die Kostenübernahme je nach Vertragswerk ausgeschlossen sein. An den Kosten der Schulung beteiligen sich die Krankenkassen auf Anfrage und Genehmigung.

Weitere Auskünfte (Kosten, Termine,…) erteilen wir Ihnen gerne telefonisch.